Über 9 Jahre lang war die Kapelle in der Fachklinik Hirtenstein entweiht. Als die Klinik 1959 als Lungensanatorium eröffnet wurde, geleitet von Ordensfrauen, gab es in der Kapelle in Hirtenstein ein selbstverständliches, reges, geistliches Leben. Der Pfarrer wohnte in den Räumen, die an die Kapelle anschließen. 1983 wurde die Klinik in eine Suchtfachklinik umgewidmet, erst in Trägerschaft der Deutschen Rentenversicherung, dann in Trägerschaft des katholischen Männerfürsorgevereins München, der die Kapelle profanieren lies.
Im Juli wurde unsere Kapelle in der Fachklinik Hirtenstein nun endlich wieder geweiht. Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gründeten unmittelbar nach der Profanisierung einen Kapellenkreis mit dem Ziel, den sakralen Charakter des Raumes wiederherzustellen und zu bewahren, dabei blieben wir soweit wie möglich unserem Grundsatz treu: „Es mit eigenen Kräften zu bewerkstelligen“. Nach der Übernahme der Klinik durch die Ordenswerke im Jahr 2015 unterstützte unsere ehemalige Leiterin
Frau Dr. Haenel, geb. Fennen, das Projekt der Wiederweihe unserer Kapelle mit Engagement und Herzblut. Die Kapelle bekam einen Altar und die Patres des Deutschen Ordens feierten hier regelmäßig die Messe. Dank der finanziellen Unterstützung der Familiaren, konnten wir Gesangbücher und liturgisches Gerät anschaffen. Nur Corona und die langsam mahlenden Mühlen des Bistums Augsburg verzögerten die Einweihung.
Feierliche Einweihung
Unserer Einladung, das freudige Ereignis in diesem Sommer mit uns zu feiern, kamen der Geschäftsführer der Ordenswerke Dr. Thomas Franke und der Leiter der Sucht-, Kinder- und Jugendhilfe in den Ordenswerken Jochen Meyer sowie der Landtagsabgeordnete Eric Beißwenger und die Bürgermeister Rolf Walter (Bolsterlang) und Bruno Sauter (Fischen) nach. Herr Dr. Franke legte mit Verweis auf die „Metzsche Unterbrechung“ dar, warum die Einweihung – obwohl alles andere als zeitgemäß - die katholische Antwort auf die totale gleichmachende Einebnung von Raum und Zeitdarstellt. Pater Jörg Eickelpasch, der dankenswerterweise Pater Prior vertrat, weihte die Kapelle. Die Messe – es konzelebrierten Pater Georg Fischer und Pater Damian Hungs - bildete den feierlichen Höhepunkt. Die musikalische Gestaltung lag in den Händen von Musik- und Bezugstherapeutin Dorothee Anders, die durch aktuelle Rehabilitanden sowie einen ehemaligen Rehabilitanden unterstützt wurde. Das Lied „Ein Haus voll Glorie schauet“ kann man offenbar auch schwungvoll fröhlich spielen. Für das leibliche Wohl sorgte unsere Küchencrew, es musste also niemand vom Fleisch fallen und das Wetter spielte auch mit. Wir danken allen Genannten und Ungenannten, die durch ihr Engagement die Einweihung der Kapelle überhaupt möglich gemacht haben.
Rüdiger Biskoping
Mitglied im Leitungsteam der Fachklinik Hirtenstein und für den Kapellenkreis