Mit Beginn der Corona-Pandemie gab und gibt es auch in unserem Haus einen enormen Gesprächs- und Klärungsbedarf so Frau Jutta Herking, Direktorin des St. Josefshaus Rheine in Trägerschaft des Deutschen Ordens. Ausmaß und Dauer dieser Krise, geprägt durch Schlüsselbegriffen wie Besuchsverbot, Ausgangsbeschränkungen oder Risikogruppe, beeinflussten das Tagesgeschehen auch und besonders vor dem Hintergrund, ein Höchstmaß an Sicherheiten für unsere Bewohner zu schaffen, um so ein mögliches Ansteckungsrisiko zu minimieren.
Speziell für Pflegeeinrichtungen galt es in kürzester Zeit zusätzliche Hygiene- und Sicher-heitsmaßnahmen zu organisieren, deren Umsetzung in einer ersten Rückschau sehr „sportlich“ war.
Die neue Corona-Normalität betrifft uns alle. Für unsere Bewohner heißt das Beschränkung und Beeinträchtigung ihres Alltagsgeschehens. Wichtige Außenkontakte, das Erleben in der Gemeinschaft, der Besuch von Familienmitgliedern, die Umarmung eines Angehörigen – all das fehlt.
In erster Line bringt man den Lockdown natürlich mit Frust, mit Not und Ängsten in Verbindung. Lässt man sich jedoch darauf ein, und wagt einen zweiten Blick auf die Krise so lassen sich auch positive Dinge erkennen bzw. erfahren. Und eine dieser zweifellos positiven Erfahrung ist, dass wir im St. Josefshaus über Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Bereichen verfügen, ein Team, das mit Beginn der Corona-Krise über das berufliche und fachliche Engagement hinaus, herausragendes geleistet hat. Ein bunter Strauß an kreativen Ideen durch die Mitarbeiterschaft zeigte bereits nach kurzer produktiver Unruhe seine Wirkung und halfen so über mach schwierige Situation hinweg.
Bewohner, Mitarbeiter und Angehörige wurden mit aktuellen Informationen und Sicherheits-vorkehrungen und Verhaltensregeln vertraut gemacht. Veränderungen wurden erläutert und zeitnah weitergeleitet. Betreuungs- und Gruppenaktivitäten wurden überarbeitet und an die neuen Gegebenheiten angepasst.
Entstandene Lücken im Jahresprogramm des St. Josefshauses konnten durch Alternativangebote geschlossen werden.
Durch eine zusätzliche technische Auf- und Ausrüstung mit Handys, die von der Hauptgeschäftsstelle des Deutschen Ordens mit Beginn der Krise unbürokratisch zur Verfügung gestellt wurden, konnte der wichtige Kontakt zwischen Bewohner und Angehörigen (Bildschirmtelefonie) trotz Besuchsverbotes sichergestellt werden. Unterstützt wurden Bewohner hier auf Wunsch oder bei Bedarf durch Mitarbeiter des entsprechenden Wohnbereiches.
Des Weiteren wurde mit viel Elan das Haus mit seinen Wohnbereichen frühlingshaft dekoriert, um unseren Bewohner/innen die Auswirkungen und Einschränkungen dieser Pandemie erträglich zu gestalten. Dazu gehörte auch die üppige Neubegrünung der Terrasse im Innenhof des Hauses mit Frühblühern. Ein Platz an der Sonne, in einem Meer von Blüten lenkt so von manch besorgten Gedanken ab.
Außergewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnahmen – und so wurde kurzerhand jeder Bewohner auf Wunsch fotografiert und mit handgeschriebenen Kurznachrichten versehen und auf denen zu lesen war: „macht Euch keine Sorgen“ oder „mir geht es gut“. Diese Kurznachricht wurde anschließend an die Angehörigen übermittelt. Das Seelsorgeteam des Deutschen Ordens um Pater Jörg hat umgehend gehaltene Gottesdienste aufgenommen. Diese Messen wurden dann zu großen Freude unserer Bewohner via YouTube ausgestrahlt.
Da Besuchsmöglichkeiten nach wie vor nur eingeschränkt möglich sind, ist im Eingangsbereich des Josefshauses ein sogenanntes Besucherfenster eingerichtet worden. Ziel dieser Einrichtung ist, den persönlichen Kontakt unter Wahrung der Hygien- und Sicherheitsvorkehrungen zu ermöglichen.
Daher war es auch nur verständlich, dass sich hier sehr emotionale Szenen abspielen, denn viele Seniorinnen und Senioren, hatten lange Zeit keinen Kontakt zu ihren Liebsten hatten.
Um die Auswirkungen der Krise für Bewohner und Mitarbeiter erträglich zu halten, wurden Pandemiepläne ausgearbeitet und darüber hinaus eine Quarantänestation etwa für Neuzugänge im Haus eingerichtet. Selbstverständlich hatte die Sicherheit und Minimierung des Ansteckungsrisiko für uns immer die höchste Priorität hat.
Last but not least möchten wir, dass gesamte Team sowie die Bewohnerschaft des St. Josefshaus Rheine uns für die vielfältigen, spontanen und unbürokratischen Hilfen, die uns seit der Krise erreicht haben, ganz herzlich bedanken.
Zeichen, wie selbst gemalte Bilder von Kindern aus der Nachbarschaft mit der wunderbaren Botschaft – „wir denken an Euch“.
Die mit Leckereien gefüllten Ostertüten, die uns von Mitgliedern des Leo Club überbracht wurden. Ein großes Dankeschön geht selbstverständlich auch an die Firma KTR aus Rheine, die sämtliche Bewohner und wir sprechen hier von 99 Personen mit einem wunderschönen frühlingshaften Blumenstrauß, sowie mit einer Spende von 500 Schutzmasken überraschten. Oder aber Firma Party Zauber, die durch die außergewöhnlichen Luftballonzauber für Abwechslung und tolle Stimmung gesorgt hat.
Ebenso gilt selbstverständlich unser Dank unserer Hauptgeschäftsstelle in Weyarn und dem Zentralen Qualitätsmanagement die uns in der bestehenden Corona-Krise besonders unterstützen, sowie dem Kreis Steinfurt, der Stadt Rheine und natürlich unserem Facharzt für Betriebsmedizin Herr Tobias Wolters.
Abschließend möchten wir uns bei allen Angehörigen und Verwandten für das entgegengebrachte Verständnis der notwendigen Beschränkungen bedanken, da besonders das Besuchsverbot für alle Beteiligten eine psychische Belastung bedeuten und daher nur schwer zu ertragen sind bzw. waren.
Die ersten Schritte in Richtung „Normalität“ sind getan auch wenn die Covid-19-Krise unzählige Schattenseiten hat. Aber diese Krise hat auch ein Wir Gefühl eine Verbundenheit nach dem Motto „wir schaffen das gemeinsam“ ausgelöst.