Mail eines ehemaligen Patienten vom September 2023

Nächsten Monat, am 23.10.2023, sind es schon 6 Jahre, dass ich Trocken bin. Die Zeit vergeht so schnell…

Vor 3 Jahren wurde bei mir COPD III und Polyneuropathie festgestellt. Seitdem bin ich im Krankenstand. Vor 2 Jahren kam dann noch Diabetes dazu. Im Frühjahr 2023 habe ich dann Erwerbsminderungsrente beantragt und warte seitdem auf eine Entscheidung. Ich bin (erst 😊) 57 Jahre alt und hätte offiziell noch 10 Jahre bis zur regulären Rente, aber was soll man machen. In diesen 3 Jahren habe ich viele Ängste und Sorgen an mich herangelassen. Was wird die Zukunft bringen? Wie werden sich meine Krankheiten weiter entwickeln? Wie lange habe ich noch? Wie werde ich in Zukunft meinen Lebensunterhalt bestreiten können, denn die Erwerbsminderungsrente ist nicht sehr hoch! Ich lebe auch allein, weil meine Frau seit 14 Jahren in einem Pflegeheim ist. Und in all dieser Zeit ist mir ein paarmal der Gedanke an Alkohol als Sorgenlinderer gekommen. Ich dachte, komm trink etwas und deine Ängste, Sorgen und Kummer werden vergehen. Es ist doch sowieso alles … egal, hat doch eh alles keinen Sinn mehr.

ABER!! Ich hatte das Glück, bei Ihnen in der Klinik sein zu dürfen und konnte dort erlernen, wie ich mich solchen Gedanken entgegenstelle. Ich habe dem Alkohol in Gedanken geantwortet. Was ich ihm gesagt habe, möchte ich hier nicht wiedergeben sonst geht der Zensur der Hut hoch 😊 Für mich ist der Alkohol keine Option mehr und wird auch in Zukunft keine Rolle mehr in meinem Leben spielen, dank allen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Klinik Hirtenstein.

Bitte leiten Sie meinen erneuten Dank an alle Mitarbeitenden weiter. Auch Ihnen, Frau Rinderle eine gute und schöne Zeit.

Noch eine kleine Anmerkung:

Ich hatte seit meiner Jugend den Traum, Bass Gitarre spielen zu dürfen. Aufgrund des Unwillens der Eltern und späteren täglichen Mindestwert von 1,5 Promille konnte ich mir meinen Traum nicht erfüllen. Im täglichen Trott ging es dann ganz unter. Im letzten Jahr im Oktober 2022, als ich in einem meiner Tiefs war, habe ich wieder daran gedacht und mir meinen Traum doch noch erfüllt. Auf meine alten Tage kaufte ich mir meinen ersten Bass und begann zu üben. Ich musste bei Null anfangen und habe mir alles über das Internet angeeignet. Und ich habe aufgrund meiner Erkrankungen viel Zeit da ich fast nur Zuhause bin. Wenn es mir schlecht geht, nehme ich meinen Bass uns spiele ein paar Lieder. Das ist eine sehr gute Therapie und gibt mir ein gutes Gefühl.

Verfasser anonym

 

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